Neurologische Nebenwirkungen und Gefahren

Aus der Studie: Ist eine Mund-Nase bedeckende  Maske in der Alltagsanwendung frei von unerwünschten Nebenwirkungen und möglichen Gefahren?
Kai Kisielinski, Paul Giboni, Andreas Prescher, Bernd Klosterhalfen, David Graessel, Stefan Funken, Oliver Kempski und Oliver Hirsch

(die Zahlen in eckigen Klammern beziehen sich auf die in der Bibliographie aufgeführten Studien; z.B. [15] bezeichnet die Studie Nr. 15)

Bei einer wissenschaftlichen Auswertung von Synkopen im Operationssaal wurde bei 36 von 77 Medizinstudenten (47%) das Tragen einer Maske mit diesem Ereignis in Zusammenhang gebracht [62]. Allerdings sind hier andere Faktoren als Mitursache nicht sicher auszuschließen gewesen.

In ihrer Review-Arbeit des Evidenzlevels III stellen Neurologen aus Israel, Großbritannien und den USA fest dass eine Maske für Epileptiker ungeeignet sei da sie eine Hyperventilation auslösen könne [63]. Durch eine Maskenanwendung wird die Atemfrequenz um ca. 15-20 % signifikant gesteigert [15,21,23,34,64]. Eine Atemfrequenzsteigerung in Richtung einer Hyperventilation wird bekanntlich aber zur Provokation im Rahmen von Epilepsiediagnostik eingesetzt, und bewirkt anfallsäquivalente EEG-Veränderungen in 80% der Patienten mit generalisierter Epilepsie, und in bis zu 28% der fokalen Epileptiker [65].

Ärzte aus New York untersuchten die Auswirkungen des Tragens von Masken des Typs chirurgische Maske und N95 beim medizinischen Personal in einer Stichprobe von 343 Teilnehmern (Erhebung mittels standardisiertem, anonymisierten Fragebögen). Das Tragen der Masken verursachte nachweisbare körperliche unerwünschte Wirkungen, wie eingeschränkte Wahrnehmung (24 % der Träger) sowie Kopfschmerzen bei 71,4 % der Befragten. Davon persistierten 28 % und bedurften einer Medikation. Die Kopfschmerzen traten bei 15,2 % unter einer Stunde Tragezeit, bei 30,6 % nach einer Stunde Tragezeit und bei 29,7% nach 3 Stunden Tragezeit auf. Somit waren die Effekte mit ansteigender Tragedauer zunehmend [37].

Auch wurden Verwirrtheit und Desorientiertheit bis hin zu Benommenheit (Fragebogen mit Likert-Skalenerhebung) und herabgesetzten motorischen Fähigkeiten (gemessen mit einem linear-positions-Transducer) mit reduzierter Reaktionsfähigkeit und insgesamt eingeschränkter Leistungsfähigkeit (Erfassung mittels Roberge Subjective Symptoms During Work Scale) als Folge der Maskenanwendung in anderen Arbeiten belegt [19,23,29,32,36,37].

Die Wissenschaftler erklären diese neurologischen Beeinträchtigungen mit einem maskenbedingten latenten Abfall der Blutgas-Sauerstoffwerte O2 (in Richtung einer Hypoxie) bzw. einem latenten Anstieg der Blutgas-Kohlendioxidwerte CO2 (in Richtung einer Hyperkapnie) [36]. Dieser Zusammenhang erscheint angesichts der wissenschaftlichen Datenlage auch unbestreitbar [38–41].

Im Rahmen eines Masken-Experimentes aus 2020 wurden bereits nach 100 Minuten Tragezeit entsprechend auch bei 12 gesunden, lesenden Probanden signifikante Denkstörungen (p<0.03) und Konzentrationsstörungen (p<0.02) für alle verwendeten Masken-Typen (Stoffmasken, chirurgische-, und N95- Masken) gefunden [29]. Die Denkstörungen korrelierten hierbei signifikant mit einem Sauerstoffsättigungsabfall (p<0.001) unter Maskenanwendung.

Initial aufgetretene Kopfschmerzen (p<0.05) fielen im Rahmen einer weiteren Studie zu N95-Atemschutz bei bis zu 82 % der 158 untersuchten 21-35-jährigen Maskenträger auf, bei einem Drittel (34%) bis zu 4 mal täglich. Die Befragten trugen die Maske für 18,3 Tage über einen Zeitraum von 30 Tagen mit einem Mittelwert von 5,9 Stunden pro Tag [66].

Signifikant vermehrte Kopfschmerzen (p<0.05) konnten nicht nur für N95-, sondern auch für chirurgische Masken bei Teilnehmern einer weiteren Beobachtungsstudie an Mitarbeitern des Gesundheitsdienstes nachgewiesen werden [67].

In einer anderen Untersuchung klassifizierten die Forscher bei 306 Anwendern mit einem Durchschnittsalter von 43 Jahren und unter verschiedenen Maskentypen insgesamt 51 % der initial aufgetretenen Kopfschmerzen als ein spezielles Symptom, welches ausschließlich mit der gesteigerten Maskenanwendung von chirurgischen und N95-Masken zusammenhängt (1 bis 4 h, p=0.008) [68].

Forscher aus Singapur konnten in einem Versuch bei 154 gesunden N95-Maskenträgern des Gesundheitsdienstes nachweisen, dass infolge einer maskenbedingten, signifikanten Steigerung des Blut-Kohlendioxidspiegels (gemessen über den endexspiratorischen Kohlendioxid-Partialdruck PETCO2) eine messbar stärkere Gefäßerweiterung mit Flusszunahme der Hirnschlagader Arteria cerebri media resultierte und mit Kopfschmerzen der Versuchsteilnehmer einherging (p<0.001) [27].

Als Auslöser der Kopfschmerzen bei längerer Maskenanwendung tragen laut Wissenschaftlern neben den vorbeschriebenen Veränderungen in Richtung Hypoxie und Hyperkapnie insgesamt aber auch Stress und mechanische Faktoren bei, wie die Irritation von kopfwärts verlaufender Halsnerven in Nacken-Kopfbereich durch enge Maskenbändchen mit Druck auf die Nervenstränge[66].

Wir konnten bei der Auswertung der Primärstudien einen Zusammenhang von N95-Maske und Kopfschmerzen entdecken. In 6 von 10 Studien trat der signifikante Kopfschmerz gemeinsam mit der N95-Masken auf (60 % aller betreffenden Arbeiten, Abbildung 2).

Abbildung 2: Übersicht aller 44 berücksichtigten Studien mit quantifizierten, signifikanten unerwünschten Auswirkungen von Masken (schwarze Punkte und Rechtecke).

Nicht alle Studien haben sämtliche Parameter beleuchtet, da oft fokussierte bzw. fachbezogene Fragestellungen im Vordergrund standen. Graue Felder entsprechen fehlender Erfassung in den Primärstudien, weiße Felder stehen für gemessene Effekte. Wir fanden in Kombination auftretende chemische, physikalische, physiologische Parameter und Beschwerden. Das Symptom Benommenheit steht in der Tabelle zusammenfassend für jegliche, in der untersuchten wissenschaftlichen Literatur untersuchten, qualitativen neurologischen Defizite.

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